Für das Pfingstwochenende hatten wir (unsere Frauen sowie Michael und ich) uns auf der „Großherzogin Elisabeth“ zu einem Kurz-Törn eingebucht, es folgte segeln mit ganz viel Erkenntnisgewinn.
Denn die „Lissi“ ist als 3- Mast- Gaffelschoner ein Traditionsschiff. Und das Segeln weist zudem viele Unterschiede zum Yachtsegeln auf. Schon allein die Namen der 13 verschiedenen Segel (allein 5 verschiedene Vorsegel), die gleichzeitig gesetzt werden können, muss man erstmal kennen, denn zumindest mir war nicht bekannt, wo sich beispielsweise die Segel „Jager“, „Innenklüver“, „Großtopp“ oder auch das „Besanstengestag“ befinden. Und für die Bedienung dieser Segel gibt es neben den Fallen und Schoten noch Gordinge, Einholer oder Geien an der Gaffelpiek.

 

 

Und als die Begrüßung durch Kapitän Sebastian erfolgte, war schnell klar: Das ist keine Kreuzfahrt 😉 – denn die Ansage war eindeutig: Die Lissi sei kein Passagierschiff, sondern ein Segelschulschiff, und damit sind alle 49 Personen an Bord Teil der Crew! – Also mussten nicht nur die Stammcrew des Segelschulschiffvereins, sondern auch die Trainees (die mitfahrenden Gäste wie wir) mit anfassen (natürlich war uns das vorher bekannt). Das bedeutete für uns aber auch, wir werden in eine der 3 rollierenden 4-Stunden-Wachen eingeteilt, und so meldeten wir uns dann für die 0-4-Wache. Dies bedeutet eine angenehme Wach-Zeit mittags von 12 bis 16 Uhr, aber auch die „Hundswache“ von Mitternacht bis 4 Uhr morgens…. – und das jede Nacht auf unserer kurzen Reise. Bei der Wache ist alles, was notwendig ist, auch von den Trainees zu erledigen: Von Ausguckhalten über An- und Ablegen, Segel setzen und bergen, nächtlichen Kontrollgängen, Rudergehen, Wetteraufzeichnungen und vielen mehr. Zentraler Punkt ist hier die Brücke, wo man in seiner Wache dann auch mal ausruhen kann.

Letztlich besuchten wir auf der Reise ab Elsfleth dann Norderney und Helgoland, bevor wir Pfingstmontag wieder Elsfleth erreichten. Das Wetter war unbeständig und es gab einigen Regen, und der Wind lag zwischen 4 und 6 Bft.

Aber dies war für uns doch eher nebensächlich, denn das gemeinsame (natürlich gesicherte) Hinaufklettern in die Wanten oder über den Bug hinaus über den Klüverbaum während der Fahrt auf der Nordsee, um beispielsweise die Segel mit Zeisigen am Mast zu sichern, sind die eindrücklichsten Erinnerungen. Und auch die An- oder Ablegemanöver, beispielsweise aufgrund der Tidensituation auch gern nachts um 2 Uhr von Helgoland, bleiben uns in Erinnerung!

Kurzum: Es war alles perfekt organisiert, als Unterkünfte für uns Trainees gibt es übrigens 2er-Kabinen mit Etagenbetten und Dusche/WC in der Kabine, die Verpflegung war prima, denn Köche und Backschaft haben genauso tolle Arbeit geleistet wie die Maschinisten, Steuerleute, Wachführer, Matrosen, Leichtmatrosen,….

Wir können nur sagen: Pfingstfahrt 2026 – wir kommen 😉.

P.S.: Wer auch Interesse am Mitsegeln als Trainee hat, kann sich auf der Homepage des Schiffes über den Törnplan informieren.

Ingo