505er Kanadische Meisterschaft & North American Championship

(copyright Fotos: Lexi Pline Photography)

Ein ganz besonderes Segelerlebnis führte mich im August nach Kanada: Gemeinsam mit meinem Freund Doug Hagan aus Hawaii ging es an den Start von gleich zwei großen Regatten im 505er. Schon die Anreise hatte es in sich: Während ich von Deutschland aus rund sechs Stunden Zeit „verlor“, war Doug von Hawaii aus sechs Stunden „im Plus“ – so haben wir uns sprichwörtlich genau in der Mitte getroffen. Nach etwa zwölf Stunden Reisezeit kamen wir beide gleichzeitig am Flughafen in Toronto an und machten uns direkt auf den Weg nach Kingston am Lake Ontario, wo uns in den kommenden Tagen die Kanadische Meisterschaft und anschließend die North American Championship erwarteten.

Ein großer Dank geht an die kanadischen Segelfreunde, die uns das Boot nach einer 40-stündigen Fahrt bis an den Club gebracht haben – ohne diese Unterstützung wäre unsere Teilnahme nicht möglich gewesen.

 Kanadische Meisterschaft (Samstag & Sonntag)

Samstag

Zum Glück startete die Kanadische Meisterschaft am Samstag mit leichten Bedingungen – perfekt für uns, da es unser erster gemeinsamer Segeltag war. Wir konnten uns aufeinander einspielen und fanden schnell einen guten Rhythmus. Die Ergebnisse 11, 9, 1 und 3 machten uns mehr als zufrieden – gerade nach der langen Reise und ohne großes Einsegeln.

Sonntag

Am zweiten Tag zeigte sich der Lake Ontario von seiner anderen Seite: Rund 20 Knoten Wind, dazu starke Dreher und Windlöcher – eine echte Herausforderung. Dennoch konnten wir uns behaupten und segelten mit den Plätzen 8, 8, 9 und NSC solide Ergebnisse. Das letzte Rennen wurde mit NSC (A boat did not sail the course as defined rule A5.1) gewertet.

Dazu kamen zwei ärgerliche Zwischenfälle: Im ersten Rennen erhielten wir eine 10%-Strafe, da wir uns nicht ordnungsgemäß aus einer Sicherheitsliste ausgetragen hatten. Im letzten Lauf rundeten wir eine Tonne falsch herum, da das Gate an dieser Stelle fehlte. Glücklicherweise änderten diese Missgeschicke nichts am Gesamtergebnis – wir beendeten die Kanadische Meisterschaft auf einem sehr guten 6. Platz.

Training

Direkt nach der Regatta nutzten wir den Montag für ein Training mit vier Booten bei rund 15 Knoten Wind, um uns weiter einzuspielen und an Manövern zu feilen. Anschließend wurden die Boote ins benachbarte Revier überführt, wo in den kommenden Tagen die North American Championship auf uns wartete.

 

North American Championship (Mittwoch–Sonntag)

Mittwoch

Am Mittwoch stand zunächst die Vermessung auf dem Programm, bevor am Nachmittag ein Practice Race gesegelt wurde. Es gab drei Starts und ein kurzes Rennen ohne Wertung – eine gute Möglichkeit für alle, sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen, ebenso wie für die Regattaleitung. Wir nutzten den Tag, um unsere neuen Segel zu testen und das Setup zu überprüfen.

Donnerstag

Der erste Tag startete am Donnerstag bereits um 11 Uhr. Da für Freitag nur sehr wenig Wind vorhergesagt war, wurden gleich vier Rennen gesegelt. Bei Sonne und auffrischendem Wind zwischen 7 und 12 Knoten konnten wir solide Ergebnisse erzielen: Plätze 5, 8, 2 und 10. Besonders ärgerlich war dabei das letzte Rennen: An der Luvtonne führten wir das Feld noch an, konnten die Position im engen Teilnehmerfeld aber nicht halten.

Freitag

Der zweite Regattatag begann mit einer eineinhalbstündigen Startverschiebung. Danach setzte der Wind schön ein und frischte bis auf rund 12 Knoten auf. Es wurden drei Rennen gesegelt, in denen wir die Plätze 1, 3 und 12 erreichten. Besonders das letzte Rennen war hart erkämpft: Nach einem schlechten Start mussten wir uns mühsam nach vorne arbeiten – am Ende reichte es noch für Platz 12, womit wir zufrieden waren.

Samstag

Die Vorhersage kündigte 15–18 Knoten an, am Ende waren es jedoch „nur“ 10–15, dafür mit vielen Drehern und ausgeprägten Böenfeldern. Wir gehörten an diesem Tag zu den schnellsten Booten, vergaben aber durch zwei nicht optimale Starts bessere Platzierungen. Am Ende segelten wir die Plätze 8, 2 und 7.

Sonntag

Zum Abschluss waren für den letzten Tag 10–15 Knoten vorhergesagt – und genau diese Bedingungen setzten sich auch durch. Im ersten Rennen waren wir das „Pfadfinder-Boot“ und eröffneten den Start, mussten aber auf die benachteiligte rechte Seite segeln. Dennoch kämpften wir uns auf Platz 8 vor. Im letzten Rennen gelang uns noch ein solider 7. Platz, womit wir die North American Championship insgesamt auf Rang 5 beendeten.

 

Nach zwei intensiven Wochen mit der Kanadischen Meisterschaft und den North Americans auf dem Lake Ontario ziehen wir ein sehr positives Fazit. Besonders die schnellen Umstellungen auf wechselnde Bedingungen und die gute Zusammenarbeit an Bord machten das Erlebnis für uns einzigartig. Mit dem 6. Platz bei der Kanadischen Meisterschaft und einem 5. Platz bei den North Americans sind wir mehr als zufrieden – vor allem angesichts der starken amerikanischen Konkurrenz.

Der Gesamtsieg bei den North Americans ging verdient an Howard und Jeff aus den USA, die mit einer konstant starken Serie vorne lagen.

Ergebnisse gibt es hier:

 

 https://results.kingstonyachtclub.com/?r=2025/Regattas/505%20North%20American%20Championships.htm

 

Arne Wittemer und Steuermann Doug Hagan