Und schon war es wieder Ende August. Die 24 Uurs 2025 stand bevor. Da das Schiff für die ganze Woche gechartert war, ging es für einen Teil der Crew (Mirco, Sebastian, Randi und mich) schon am Sonntag den 24.8. in Lelystad los. Dieses Jahr erwartete uns eine Bavaria 37 namens ,,salute‘‘, die wichtige Qualitätsmerkmale wie das einer Badeplattform erfüllte. Außerdem gab es für die Herren dieses Jahr keine Gelegenheit, uns die Badeleiter vorzuenthalten. Wir hatten das Schiff gerade beladen, da fuhren wir auch schon los Richtung Urk, während wir an Deck unser Abendessen verspeisten. In Urk sollten wir aber erst mal nicht ankommen, da der Wind leider nachließ und so drehten wir wieder um. Wer hier noch von entschleunigten Urlaubstagen vor der Regatta ausgegangen ist, wurde schnell eines Besseren belehrt. An Ausschlafen war nicht zu denken, denn am nächsten Morgen sollte unser Kurs uns schon früh Richtung Makkum führen, um am Dienstag flott aufs Wattenmeer hinaussegeln zu können. Aber sind wir ehrlich: Für leckeres Rührei zum Frühstück unter Segeln bei strahlendem Sonnenschein stehen wir doch alle gerne früh auf. Generell standen uns sehr sonnenreiche Tage bevor, sodass die Männer sich an regelmäßige Erinnerungen zur Nutzung von Sonnencreme gewöhnen mussten. Wenn sie den SPF zur Abwechslung dann mal unaufgefordert auftrugen: da kann man schon mal stolz sein. Aufgrund des nachlassenden Windes erreichten wir am Nachmittag statt Makkum nur Hindeloopen. Juhu endlich eine Gelegenheit zum Baden. Für das Abendessen standen Kartoffeln mit Kräuterquark auf dem Menü, wofür wir am Morgen extra noch ein Bündel frischer Petersilie gekauft hatten. Erst als der fertige Quark auf dem Tisch stand und die ersten Kommentare in Richtung ,,Schmeckt irgendwie nach Spüli‘‘ abgegeben wurden, kam der Verdacht auf, der sich dann auch bestätigte: Jemand hatte Koriander statt Petersilie in den Einkaufswagen gelegt. Da der Großteil unserer Crew scheinbar über das Koriander-Gen verfügt, wurden aus den Kartoffeln mit Quark dann schnell Kartoffeln mit Butter und Salz. Dienstag ging es für uns um 8.30 Uhr los (natürlich wie immer im vorher festgelegten Zeitplan – nicht) Richtung Wattenmeer. Bei der Kornwerderzand-Schleuse und anschließender Brücke durften wir 2,5 Stunden mit Warten verbringen, bis wir endlich draußen aufs Wattenmeer gelangten. In den nächsten Stunden fuhren wir bei bestem Segelwetter übers Wattenmeer vorbei an Sandbänken mit Seehunden bis wir durch die Schleuse bei Enkhuizen wieder das Ijsselmeer erreichten und unter einem strahlenden Sternenhimmel im Stadthaven von Medemblik eintrafen. Mittwoch hieß es dann erst mal zurück nach Lelystad, um dort Benny einzusammeln. Eigentlich war unser Plan, anschließend rüber nach Urk zu segeln, dort Kibbeling zu essen und am späten Abend wieder in Lelystad zu sein, da Anna dann zu uns stoßen wollte. Urk wollte uns in dieser Woche scheinbar nicht in Empfang nehmen, denn der Wind machte uns erneut einen Strich durch die Rechnung, sodass wir aufgrund der Flaute wieder umkehrten. Nun hieß es, in Lelystad einen Kibbelingstand aufzutreiben, der noch nicht geschlossen hatte. Gar nicht so einfach, aber schließlich fuhren wir mit dem Auto ins Landesinnere und lernten dabei ganz neue Seiten von Lelystad kennen: das Lelystäder Ghetto – upsi, mir sollte man künftig wohl keine Verantwortung mehr für das Heraussuchen einer Essenslokalität übertragen. Weiter ging also die Suche, bis wir schlussendlich doch im Hafenrestaurant landeten (die Entscheidung wurde dann doch wieder mir zugeschustert) und dort endlich unsere hungrigen Mägen mit teurem aber leckerem Kibbeling füllen konnten. In weiser Voraussicht hatten Randi und ich Spiele eingepackt.

Die Herren waren zunächst zwar eher unbegeistert, aber so ließen wir den Abend an Deck noch gemütlich bei ein paar Bier ausklingen. Auch Sebastian konnte seine Liebe zu Gesellschaftsspielen entdecken (am nächsten Tag wollte er doch glatt noch eine Runde Wizard spielen). Nachdem Anna nun auch mit an Bord war, segelten wir am Donnerstag nach Enkhuizen, um dort gegen Mittag möglichen Gewitter- bzw. Regenschauern zu entgehen. Danach ging es weiter nach Lemmer, wo wir erst am späten Abend eintrafen. Während oben der Sonnenuntergang genossen werden konnte, spielte sich unten ein Spektakel der anderen Art ab. Nachdem das Curry zwei Tage zuvor wirklich lecker war, sollte es erneut Curry mit Reis zum Abendessen geben. Bei starker Krängung machten Benny und ich uns also an die Zubereitung und servierten den anderen den … bodenlosesten Reis, den sie je essen mussten. Wie das passiert ist? – Das bleibt besser ein Küchengeheimnis. Da wir für Freitagabend geplant hatten, die 24 Uurs bei Lelystad zu starten, ging es direkt nach dem Frühstück (naja irgendwie dann doch nicht ganz direkt) zurück nach Lelystad, um dort vor der Regatta nochmal zu tanken, duschen, kochen und einzukaufen. Da die Zeit schon knapp war, mussten wir den Motor anschmeißen und trafen dann an der Tankstelle in der Flevomarina auf die Gatica mit Jörg, Dag, Jan B., Jan F. und Nadja an Bord. Nachdem Mirco der Gatica einen kurzen Besuch abgestattet hatte, kommentierte er die Zubereitung unseres Nudelsalats für den morgigen Tag bloß mit ,,Also drüben riechts besser.‘‘… Spätestens als wir unsere letzte warme Mahlzeit für die nächsten 24 Stunden in Form von frischer Pizza an Bord hatten, sollte sich dieser Zustand jedoch geändert haben, wobei uns die neidischen Blicke der anderen nicht entgangen sind. Pünktlich geschleust starteten wir dann gemeinsam mit der Gatica an der Startlinie Lelystad-Zuid. An Wind mangelte es definitv nicht. Zwar gab es dieses Jahr keinen so tollen Sonnenuntergang, dafür bot sich uns ein großer Regenbogen und Wetterleuchten. Aufgrund des Gewitters blieben wir zunächst vorsichtshalber auf dem Markermeer, während die Gatica schon bald wieder übers Ijsselmeer bzw. sogar Wattenmeer segelte. Schnell wurde es dunkel, sodass es schon bald ans Ausschau halten nach anderen Schiffen ging. Die erste Schicht übernahmen Anna, Sebastian und ich bis gegen 4/5 Uhr Mirco, Benny und Randi das Steuer übernahmen. In den nächtlichen Stunden begleitete uns stets unser 70-90er Jahre Radiosender (dieses Jahr nichts mit Batteriesparen – Hauptsache das Radio kann laufen), während wir Tonne für Tonne rundeten. Zumindest der weibliche Part an Bord konnte sich dabei regelmäßig an den Klängen diverser ABBA-Songs erfreuen. Am Morgen trieb es uns wieder aufs Ijsselmeer, sodass wir die kurze Pause während des Schleusens zum Frühstücken nutzen konnten – der erste Morgen ohne vorzügliches (genau genommen gar kein) Rührei. Aufgrund des durchgehend recht starken Windes blieb unser Gennaker die gesamte Regatta über im Sack, für die anderen Tage hat er sich aber auf jeden Fall gelohnt. Auf dem Kurs zu einer der von uns anvisierten Tonnen ereignete sich ein Matchrace mit einem holländischen Boot, das uns über längere Zeit begleitete. Gegen 18 Uhr erreichten wir fast schon überpünktlich das Ziel vor Medemblik. Da die Onlineeintragungen unserer Tonnenrundungen bei uns leider nicht funktioniert hatten, machten sich Benny und Mirco auf ins Regattabüro, um unsere Daten in Papierform abzugeben. Nach ziemlich langer Zeit kehrten sie zurück mit einem ,,neuen‘‘ Onlinezugangscode, der gleichzeitig der alte war und nach wie vor nicht funktionierte. Also wurden wir Mädels nochmal rübergeschickt, in der Hoffnung mehr ausrichten zu können. Dieser Plan ging problemlos auf, bei uns gab es keine Widerworte bezüglich der Papierversion. In der Schlange vor dem Büro wurden wir angesprochen, ob wir die von der
Bavaria 37 sind – da trafen wir doch tatsächlich ausgerechnet auf die Crew besagten holländischen Bootes, sodass wir unsere Fotos austauschen konnten. Dummerweise verpassten wir auf dem Rückweg zum Schiff die Herren unseres Bootes, sodass wir vor einem verlassenen Schiff standen und uns dann nochmal auf den Weg ins Getümmel machen mussten. Nach einem zweiten Abendessen brachen alle außer Benny, der in den Kneipen Medembliks noch die ein oder andere ominöse Bekanntschaft schloss, müde auf in Richtung Koje. Am Sonntag hieß es dann Ausschlafen, bis wir uns auf den Heimweg nach Lelystad machten. Dabei spielten wir Wassertaxi für Jan B., der dazu auch noch in den Genuss unserer kulinarischen Verpflegung kam. Schließlich ging eine tolle Segelwoche, geprägt von viel Sonnenschein bzw. Sonnencreme und Diskussionen über die richtige Anzahl an Eiern sowie Essenskombinationen (nein, Stroopwaffel mit Salami oder Schokovlokken mit Käse sind nicht akzeptabel, Pizza mit Hollandaise und Ananas hingegen schon) viel zu schnell zu Ende. Bei der 24 Uurs 2025 erreichten wir in Tocht 4 mit 142,28 (bzw. 101,16) Seemeilen den 29. Platz von 45 Schiffen, während die Gatica mit 158,88 (bzw. 119,23) Seemeilen einen beachtlichen 4. Platz belegte. Insgesamt sind 387 Boote gestartet, von denen 270 regelkonform ins Ziel gekommen sind.