(Fotos: Christoph Favreau)
505er Europameisterschaft 2025 – L’Estartit, Spanien
Die EM der 505er fand dieses Jahr in dem katalanische Küstenstädtchen L’Estartit statt. Malerisch gelegen an der Costa Brava, nur etwa 70 Kilometer von der französischen Grenze entfernt. Der Ort gilt nicht nur als beliebtes Segelrevier, sondern ist auch für seine hervorragenden Tauch- und Schnorchelbedingungen rund um die Medes-Inseln bekannt.
Mit seinem gut ausgestatteten Club Nàutic Estartit, der über eine Marina mit großzügigem Slipbereich, ausreichend Parkflächen und guter Infrastruktur verfügt, bot sich ein idealer Austragungsort für die diesjährige 505er-Europameisterschaft. In der Umgebung gibt es zahlreiche Unterkünfte, Restaurants und Bars – alles bequem zu Fuß erreichbar, aber ohne den Trubel der Hauptsaison. Die nächstgelegene größere Stadt Girona, etwa 50 Kilometer entfernt, bietet nicht nur kulturell viel, sondern ist auch verkehrstechnisch bestens angebunden.
Vorbereitungstage vor der Regatta
Nach rund 17 Stunden Fahrt erreichten wir am späten Abend L’Estartit. Nach dem Abladen und einem kurzen Blick über die Bucht war schnell klar: Das Revier verspricht spannendes Segeln vor beeindruckender Kulisse.
Am Samstag stand der Aufbau des Bootes auf dem Programm. Bei leichtem Wind nutzten wir die Gelegenheit, einen ersten Trainingsschlag zu segeln, um uns mit den Bedingungen auf dem Mittelmeer vertraut zu machen.
Der Sonntag begann mit notwendiger Wartung: Das Fallenschloss des Großsegels musste getauscht werden – eine kleine, aber wichtige Arbeit. Am Nachmittag frischte der Wind deutlich auf, sodass wir den Rest des Tages für Bootsarbeiten nutzten.
Am Montag zeigte sich das Revier mit kräftigem Wind. Nach einem kurzen Schlag auf dem Wasser entschieden wir uns, Material und Crew zu schonen und später am Nachmittag noch einmal bei etwas weniger Wind zu trainieren.
Der Dienstag stand im Zeichen der letzten Feinarbeiten. Das Boot wurde poliert und der Trimm nochmals überprüft. Am Nachmittag wurden bei leichtem Wind zwei Practice Starts und ein kurzes Rennen gesegelt, das nicht gewertet wurde. Anschließend lud der Club zum Welcome Drink ein – ein gelungener Auftakt in entspannter Atmosphäre.
Regattatage
Mittwoch, der erste Regattatag brachte 7 bis 15 Knoten Wind aus drehenden Richtungen. Im ersten Rennen fehlte uns die Geschwindigkeit, und wir entschieden uns auf dem Downwind für die falsche Seite. Das zweite Rennen war geprägt von starken Böen und Winddrehern, die uns ebenfalls zu schaffen machten. Wir beendeten den Tag mit den Plätzen 27 und 32. An Land sorgten Sonne, Essen und Getränke dennoch für gute Stimmung.
Am Donnerstag standen südlich und nördlich von L’Estartit zwei große Windsysteme mit jeweils über 30 Knoten – das eine aus Nord, das andere aus Süd. In der Mitte entstand ein schmaler Bereich mit segelbaren Bedingungen. Das erste Rennen begann mit über 20 Knoten Wind, der dann etwas abflaute. Nach einem guten Start und zwei ordentlichen Kreuzkursen verloren wir auf dem letzten Downwind einige Boote und wurden 18.
Das zweite Rennen begann nach längerer Wartezeit bei auffrischendem Wind, den wir nicht optimal nutzen konnten (Platz 28).
Im letzten Lauf des Tages frischte der Wind erneut stark auf, mit Böen über 30 Knoten. Nur etwa die Hälfte der Boote beendete das Rennen – wir kämpften uns sicher ins Ziel und belegten Platz 19. An Land gab es im Anschluss wieder eine kleine Verpflegung und Erfrischung.
Der Freitag brachte leider zu wenig Wind für reguläre Rennen. Der Tag wurde im Hafen verbracht, in der Hoffnung, dass sich die Bedingungen stabilisieren würden – was jedoch nicht eintrat. Stattdessen endete der Tag mit einem Debriefing aller Teilnehmer, moderiert von Mike Holt und Howie Hamlin, zwei der erfahrensten 505er-Segler weltweit. Sie gaben wertvolle Einblicke in Trimm, Manöver und Taktik, was den Tag trotz Flaute sehr lehrreich machte.
Am letzten Tag verzögerte sich der Start zunächst um eine Stunde. Danach ging es für alle Boote aufs Wasser, doch der Wind blieb unbeständig. Immer wieder setzten Böen ein, die aber nicht konstant genug für ein faires Rennen waren. Nach rund vier Stunden auf dem Wasser entschied die Wettfahrtleitung, keine weiteren Rennen zu starten. Damit war die Europameisterschaft beendet.
Der Europameistertitel ging in diesem Jahr an ein Team aus Großbritannien. Punktgleich dahinter folgten Jan-Philipp und Felix vom Düsseldorfer Yachtclub auf Platz zwei – ein starkes Ergebnis für das deutsche Team.
Ich selbst segelte zusammen mit Alexander vom Post-Sportverein Koblenz. Wir beendeten die Europameisterschaft auf Gesamtplatz 26. Mit dem Ergebnis waren wir nicht ganz zufrieden, konnten aber viele wertvolle Erfahrungen mitnehmen. Direkt nach dem aufladen der Boote traten wir die Rückfahrt nach Deutschland an.
Arne Wittemer
Fotos: Christophe Favreau